»Wir suchen nach der Nadel im Heuhaufen«
»Teamwork makes the dream work«: Getreu diesem Motto arbeitet andré media seit vielen Jahren mit starken Partnern zusammen, die in ihrer Region Supermarktwerbung erfolgreich vorantreiben. Gemeinsam mit ihnen ist das Unternehmen deutschlandweit, aber auch in Italien, den Niederlanden und Belgien präsent. Aber wer genau sind die Firmen und Menschen im internationalen Partnernetz? Und was treibt sie um? Die Serie »Wir sind andré« stellt sie vor.
Der erste Teil führt in den hohen Norden, zu Alster, Michel und Speicherstadt. Kurz: zur Edgar Ambient Media Group in Hamburg. Sie ist einer der größten Anbieter für analoge und digitale Werbeträger und das jüngste Mitglied im andré media-Partnerverbund. Geschäftsführer Mark van Loon spricht im Interview über Werbung in Corona-Zeiten, digitale Screens und die Suche nach der Nadel im Heuhaufen …
Herr van Loon, erklären Sie uns in drei Sätzen: Wer ist die Edgar Ambient Media Group?
Wir sind Zielgruppenspezialisten und bringen bundesweit Werbungtreibende in für sie relevante Locations: Gastro, Kino, Uni, Schule, Fitnessstudio … Dafür bieten wir einen bunten Blumenstrauß an Medien. Angefangen bei den Edgar Freecards, den bekannten Gratispostkarten, über Poster, Screens mit Spots, Ambient-TV bis hin zu Guerillamarketing, Sampling und vielem mehr.
Welche Rolle spielen Supermarktmedien dabei?
Eine große! Schließlich zählt der Point-of-Sale zu den Topstandorten überhaupt um zu werben. Wir arbeiten im Grunde zweigleisig: Zum einen für nationale Kunden wie Vodafone oder Audi, die Kampagnen an Standorten im ganzen Land buchen, zum anderen bieten wir mit der andré media Nord GmbH in Hamburg, Schleswig-Holstein sowie Teilen von Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern Supermarktwerbung an. Sie wird fast ausschließlich von lokalen Kunden gebucht – Immobilienmakler, Handwerker, Zahnärzte – und macht ein Fünftel unseres gesamten Umsatzes aus. Tendenz steigend. Wie wichtig der POS für uns ist, zeigt auch die Corona-Krise deutlich.
Inwiefern?
Ganz einfach: Während Kinos, Restaurants, Unis und Schulen zeitweise geschlossen sind, haben die Supermärkte immer geöffnet – und sind damit für uns und viele Kunden das einzige verbliebene Werbeumfeld. Während wir entsprechend bei den nationalen Kampagnen Umsatzeinbußen verbuchen mussten, liefen die lokalen weiter. Und nicht nur das: Einige überregionale Kunden konnten wir in die Supermärkte bringen. Zum Beispiel die Bundesregierung mit einer großen Kampagne zur Corona-Warn-App.
Eine steile Entwicklung – schließlich haben Sie diese Werbeform erst vor wenigen Jahren ins Portfolio aufgenommen. Wie kam es damals zur Partnerschaft mit andré media?
Für unseren Kunden Telefónica O2 buchten wir 2008 Anzeigen auf Einkaufswagen der Metro. Weil es sehr große Aufträge waren, lud uns der Vorstandsvorsitzende Gerhard W. Süß nach Regensburg ein. Ich war zu dieser Zeit auch Geschäftsführer einer Werbefirma in den Niederlanden mit lokalen Kunden und fand das Konzept extrem spannend. Wir haben dann einen Partnervertrag für die Niederlande und Belgien abgeschlossen. 2016 wurden wir als Edgar Ambient Media Group für die Vermarktung in Norddeutschland angefragt.
Wie profitieren beide Seiten von der Partnerschaft?
Wir tauschen uns regelmäßig aus – über das Geschäft, das Recruiting, Benchmarks. Wie macht ihr dieses, wie machen wir jenes … Von den Erfahrungen kann man lernen, das ist eine gute, gegenseitige Unterstützung. Und klar, das lokale Verkaufen hat andré media uns von der Pike auf beigebracht. Heute sind von den 150 Mitarbeitern unserer Gruppe bereits 25 für die andré media Nord GmbH tätig.
An welchen spannenden Projekten arbeiten die Kollegen gerade?
Am spannendsten ist nach wie vor, gute Sales-Mitarbeiter zu finden. Das ist unsere größte Herausforderung – die Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen. Natürlich wollen wir auch ausreichend Standorte unter Vertrag haben und die Produktpalette weiterentwickeln. Aber gute Verkäufer sind das A und O. Wir suchen Leute, die selbstständig Kunden gewinnen, vor Ort beraten und natürlich am Ende des Tages Aufträge mitbringen. Sie zu finden, ist schwerer als man denkt.
Ich bin mir sicher, Schilder am Einkaufswagen wird es auch in Zukunft geben. Aber die Digitalisierung erweitert die Möglichkeiten.
Gibt es weitere Herausforderungen?
Die Digitalisierung. Sie ist aber gleichzeitig auch eine Chance. In immer mehr Märkten hängen Screens – am Eingang, beim Obst und Gemüse, an der Fleischtheke oder an der Kasse. Besonders letztere sind für uns interessant. An der Kasse haben die Kunden ihren Einkauf erledigt und sind in einer Art Wartemodus. Für lokale Gewerbetreibende wie Apotheker oder Friseure ist das – neben den CheckoutPostern – eine weitere Supergelegenheit, für sich zu trommeln. Ich bin mir sicher, auch die klassischen Schilder am Einkaufwagen wird es in Zukunft noch geben, aber die Digitalisierung erweitert die Möglichkeiten.
Seit 2017 gehört die Edgar Ambient Media Group zum Außenwerber Ströer. Was hat sich dadurch in Ihrer Arbeit verändert?
Wir profitieren in erster Linie vom Know-how, das Ströer hat, und von dessen Vertriebssoftware. Das bringt uns voran. Zugleich haben wir in unserer täglichen Arbeit weiterhin viel Freiheit, da hat sich wenig verändert.
Sie selbst sind seit mehr als 20 Jahren im Unternehmen. Was begeistert Sie nach wie vor an Ihrem Job?
Ich mag die ständige Weiterentwicklung. 1997 habe ich angefangen. Plakate an Hochschulen waren damals unser erstes Produkt. Danach kamen die Touchpoints Kino, Gastro, Schule und Fitness hinzu. Dann haben wir mit Riesenpostern angefangen, mit Employer Branding, mit Ambient-TV bei McDonald’s, Burger King … Dann kamen die Supermärkte dazu. Es gibt immer wieder etwas Neues – das macht mir persönlich am meisten Spaß.
Gutes Stichwort: Was kommt als nächstes? Welche Ziele hat sich die Edgar Ambient Media Group gesteckt?
In den kommenden Monaten wollen wir unsere nationalen Umsätze wieder hochfahren. Bis die Branche aber wieder auf dem Niveau von 2019 ist, können schnell anderthalb Jahre vergehen. Daher schauen wir natürlich auch, wo Chancen für uns liegen, zum Beispiel durch Akquisitionen.
Und im Bereich Supermarktwerbung?
Da geht die Reise auf jeden Fall weiter, die Digitalisierung fest im Blick. Ganz oben auf unserer Liste stehen auch Employer Branding und die Suche nach guten Sales-Mitarbeitern, die Bock haben auf Selbstständigkeit und als Topverkäufer bei uns durchaus 15.000 Euro im Monat mit nach Hause nehmen können. Sie profitieren, genau wie die Kunden, vom Standort Supermarkt: Denn anders als zum Beispiel in der Telekommunikations- oder Energiebranche herrscht am Point-of-Sale wenig Vertriebskonkurrenz. Beste Möglichkeiten also, die wir weiterhin ausschöpfen wollen.